Workshop Interkulturelle Konfliktlösung
Mit ROOTS aus Israel/Palästina
8. – 12.8., 14:00– 15:45 @OMA
Mit Noor A'wad (PS) und Rabbi Hanan Schlesinger (IL)
Hanan Schlesinger ist eine israelischer Rabbiner der seit fast vier Jahrzehnten in einer Siedlung in der West Bank lebt. Noor Awad ist ein junger palästinensischer Touristenführer aus Bethlehem. Sie wohnen nur eine 20-minütige Autofahrt entfernt voneinander, leben aber in zwei komplett getrennten Universen. Unter normalen Umständen hätte die Chance, dass diese beiden sich begegnen bei eins zu einer Million gelegen.
Rabbiner Schlesinger erlebte eine persönliche Wende als er vor 4 ½ Jahren die Trennung zwischen der israelischen und der palästinensischen Gesellschaft überwand und seine palästinensischen Nachbar*innen traf. Wie er selbst sagte, wurde ihm bewusst, dass es eine Realität da draußen gab, die er fast sein ganzes Leben lang blind übersehen hatte. Sein Horizont erweiterte sich und er begann ein viel weiteres Verständnis seiner eigenen Identität und des Lebens in Israel/Palästina zu entwickeln. Als Teil dieses Prozesses wurde er einer der Gründer und Leiter von „Roots“, einer palästinensisch-israelischen lokalen Initiative für Verständigung, Gewaltfreiheit und Wandel.
Durch das Studium der Geschichte des Landes während seiner Ausbildung als Touristenführer lernte Noor Awad, dass nicht nur die palästinensischen Bewohner*innen eine historische Verbindung zu diesem Land haben, sondern die jüdischen ebenfalls. Aber dieses Wissen blieb nur theoretisch bis zu dem Augenblick als er von seinem Arbeitgeber aufgefordert wurde eine Gruppe Tourist*innen zu „Roots“ zu führen, wo Rabbiner Schlesinger einen Vortrag hielt. Noor konnte kaum glauben, dass ein jüdischer Siedler-Rabbiner das palästinensische Narrativ anerkennt und tiefe Empathie für das palästinensische Volk hat. Langsam entwickelte sich zwischen den beiden eine Freundschaft. Noor begann seinen eigenen Wandlungsprozess und er ist heute zusammen mit Rabbiner Schlesinger einer der Leiter von „Roots“.
Beide werden ihre persönliche Geschichten erzählen, wie Treffen zwischen beiden dabei halfen, Vorurteile abzubauen, wie sie wachgerüttelt wurden und überdachten, was sie bis dahin für ihre eigene Wahrheit und die Wahrheit der Anderen hielten. Sie werden die „Roots“-Initiative vorstellen und berichten, wie deren Programme tausenden von israelischen und palästinensischen Nachbar*innen dabei halfen, den langsamen persönlichen Prozess zu beginnen, der die anderen in die eigene Identität einschließt. Wir denken, dass die Arbeit von „Roots“ ein Modell und Inspiration für interkulturelle Konfliktlösungen auch in Deutschland sein kann.
Dieser Workshop ist die erste Kooperation zwischen Yiddish Summer Weimar und dem Ausländerbeirat der Stadt Weimar.
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.