Janina Wurbs (D; Wissenschaftlerin, Jiddischlehrerin und Übersetzerin, Fotografin)

wurde innerhalb ihres Studiums der Jüdischen Studien, Religionswissenschaften und Geschichte schnell von der reichen jiddischen Kultur gefangen genommen, die sie seitdem nicht mehr loslässt und regelmäßig mit neuen Überraschungen aufwartet. Janina widmet sich daher seit über einem Jahrzehnt der Erkundung verschiedenster Jiddischwelten: von einem ca. eineinhalbjährigen Aufenthalt bei der Dichterin Beyle Schaechter-Gottesman (sowie ihrer Magisterarbeit über sie) über Praktika im Tonarchiv des YIVO (Jiddisches Wissenschaftliches Institut) bis hin zu Streifzügen ins ultraorthodoxe Viertel Borough-Park in Brooklyn, NYC.

Ihre Jiddischkenntnisse erwarb Janina bei Cornelia Martyn (Universität Potsdam), Miriam Hoffman (Columbia University, NYC) und Prof. Dovid Roskies (Jewish Theological Seminary, NYC) sowie in kontinuierlichem Austausch mit Jiddischexpert*innen weltweit, u.a. der kürzlich viel zu früh verstorbenen langjährigen YSW-Dozentin Dorothea Greve. Außerhalb der Universität lernte sie in Konversationen mit Muttersprachlern u.a. in New York, Israel und Czernowitz (heutiges Чернівці / Černivci) verschiedenste jiddische Dialekte kennen.                                        
Janina unterrichtete Jiddisch in Birobidzhan, der jüdischen Gemeinde St. Petersburg und der Universität Potsdam; dort gab sie auch Tutorien zu Themen wie dem TaNaKh (hebräische Bibel) oder jüdischer Philosophie.                            
Ihre mit Jiddisch verbundenen Tätigkeiten reichen von der Arbeit an verschiedenen Sammlungen jiddischer Lieder (Magid/Beregovski-Kollektion, David Kohans Archiv jüdischer Musik, Universität Potsdam; Digitalisierung der Stonehill-Kollektion, YIVO), Transkriptionen und Übersetzungen jiddischer Interviews (u.a. „Voices of the Holocaust”-Projekt) und Texte über supertitle operator am New Yorker jiddischen Theater „Folksbiene” sowie für Brave Old Worlds „Dus gezang fin Geto Lodzh” und „Semer”, Mitarbeit an mittlerweile über 20 CDs mit jiddischer Musik (Recherche, Typesetting, Übersetzungen, Einführungs- und Begleittexte), Radiojournalistik für das jiddische Radio „Naye khvalyes” (Warschau, Polen) bis hin zur Veröffentlichung von Texten, Gedichten, Zeichnungen und Photographien in jiddischen Zeitschriften (Forverts, Vayter, Di Tsukunft, Afn Shvel, Yugntruf, Dos bletele).                                      
Dem Yiddish Summer Weimar ist Janina seit 2003 verbunden, zuerst als Studentin, später u.a. als Programmassistentin 2011 und 2012, als Dozentin und Photographin.        
Zurzeit ist sie Doktorandin an der MLU Halle und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Washington DC.



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Foto: Yulia Kabakova